Pfaffenrain, BottmingenBottmingen2025Thema:AdaptionGrösse:mNutzung:WohnenStatus:abgeschlossenAuftragsart:DirektauftragFläche:400 m2Bauherrschaft:PrivatProjekt-Team:Oliver Seidel Noémie Bretz Aline Lang Fotos: Frank EllenbergerBei einem Zweifamilienhaus in Bottmingen wurde eine umfassende energetische Sanierung durchgeführt. Das alte Dach wurde komplett geöffnet, asbesthaltige Deckung und Giebelverkleidung entfernt und anschließend auf der vorhandenen Konstruktion neu gedämmt. Parallel wurde eine PV‑Anlage mit blind integrierten Modulen installiert, die das einheitliche Erscheinungsbild des Daches bewahrt. Asbesthaltige Zementfaserschindeln an den Giebelseiten wurden durch karbonisiertes Holz (Shou Sugi Ban) ersetzt – diese Verkohlung erhöht die Haltbarkeit und fügt sich ästhetisch ins Gesamtkonzept ein. In einer zweiten Phase soll die hinterlüftete Fassade ebenfalls mit karbonisiertem Holz verkleidet werden, sodass das Gebäude als einheitlicher Kubus wirkt. Innen wurde das Haus aus den 60er‑Jahren nach dem Leitgedanken „Erhalten und Aufwerten“ renoviert, wobei konsequent auf Wiederverwendung gesetzt wurde. Im Obergeschoss wurde die tief abgesenkte Decke entfernt, wodurch der Wohnraum höher und luftiger wirkt. Die Küchen beider Wohneinheiten wurden von der Schreinerei restemoebel aus Restholz gefertigt, was Abfall vermeidet. Böden blieben größtenteils erhalten: Das Erdgeschoss‑Parkett wurde geschliffen und geölt, die Laminatböden in Schlaf‑ und Kinderzimmern durch gebrauchtes Kirchenparkett ersetzt und ebenfalls geölt. Küchenböden wurden mit kreislauffähigem Linoleum aus Kakaoschalen neu belegt. Ursprünglich nur eine Badauffrischung geplant, erforderte marode Haustechnik eine komplette Sanierung; auch hier kamen Linoleumböden und ein eklektischer Mix aus Fliesenresten zum Einsatz, wodurch ein ruhiges, harmonisches Bild entsteht. Die steile Dachbodentreppe wurde durch eine massive, selbsttragende Holztreppe ersetzt; die ersten drei Stufen wurden aus dem überschüssigen Deckenausschnitt gefertigt – ein lokales Up‑Cycling‑Projekt, das Abfall reduziert. Außen wurden die schmalen Balkone erweitert, indem vorhandene Boden‑ und Deckenplatten erhalten und mit einer Holzkonstruktion ergänzt wurden. Die Holzstützen‑Fundamente stammen aus wiederverwendeten Betonelementen anderer Rückbauprojekte. Der Velounterstand am Eingang wurde aus rückgebauten Deckenbalken einer ehemaligen Papierfabrik gebaut und mit gebrauchten Trapezblechen gedeckt. Die Bauherrin zeigte große Offenheit für Wiederverwendung, vertraute dem Re‑Use‑Ansatz des Teams und ermöglichte so eine nachhaltige, ressourcenschonende Umsetzung. Restmöbel