baubüro in situ

Projekte

Anbau Wehntalerstrasse
Zürich
laufend

Thema:Adaption
Grösse:s
Nutzung:Wohnen
Status:laufend
Auftragsart:Direktauftrag
Fläche:114 m2
Bauherrschaft:privat
Projekt-Team:Claudia Jeltsch
Vanessa Looser
Andreas Haug

Die Doppeleinfamilienhaushälfte aus dem Jahr 1920 in Zürichs Norden ist ein Überbleibsel der lockeren, durchgrünten Wohnbebauung im Sinne der englischen Gartenstadtbewegung. Das Gebäude soll erweitert werden, um dessen Nutzfläche zu vergrössern.

Der Fokus liegt dabei auf einer maximalen Ressourcenschonung. Dies bedeutet eine intensive Auseinandersetzung mit der Eigentümer- und Bewohnerschaft, um den Anbau zu optimieren, Synergien zu nutzen und Lösungen zu finden, um attraktiven, suffizienten Wohnraum zu schaffen. Die Eingriffe im Bestand werden auf ein Minimum reduziert, während man sich im Anbau auf einen minimalen Bodenaufbau, ReUse, Stroh und Lehm konzentrierte.
Zero Concrete ist eines der gemeinsamen Ziele der Auftraggeberschaft und baubüro in situ. Die Herausforderung besteht darin, die Statik so zu lösen, dass die Lastabtragung über den Bestand erfolgt. Die benötigten Frostriegel und Fundamentverstärkungen werden aus wiederverwendetem Beton erstellt. Auf eine Betonbodenplatte kann verzichtet werden, indem die Abdichtung über einen Bodenaufbau aus Glasschotter und Ton erfolgt.

Die prägnante Wirkung des Doppeleinfamilienhauses bleibt durch den rückspringenden Fassadenverlauf des Anbaus zur Strassenseite erhalten. Dabei entsteht ein kleiner Vorplatz, der trotz Lärmthematik einen angemessenen Bezug zum Strassenraum bietet. Gartenseitig öffnet sich der Bestand nach Süden und bildet einen grosszügigen Wohnbereich mit direktem Zugang zum neu angelegten «essbaren Waldgarten».
Zusätzliche Zimmer im Obergeschoss erlauben eine höhere Belegung des ursprünglichen Einfa-milienhauses. Dichtes Wohnen mit geringem Flächenverbrauch dank Rückzugsmöglichkeiten und grosszügigen Gemeinschaftsräumen ermöglicht es den aktuellen Bewohnenden zu bleiben. Dies bei einer günstigen Miete pro Kopf.

Der Anbau wird als zweigeschossiger Holzelementbau mit Strohballendämmung und wiederverwendeten Fenstern errichtet. Der Holzbau erhält aussen einen Kalkputz, die Innenräume erlangen mittels eines Lehmputzes ein behagliches Raumklima. Schiebeläden, hergestellt aus den Fensterläden eines abgebrochenen Nachbarhauses, bilden das verbindende Element zwischen dem Be-stand und dem Anbau. Die Gebäudestruktur erlaubt eine spätere Aufstockung um zwei Geschos-se. Momentan schliesst ein begrüntes Flachdach mit Photovoltaikanlage das Gebäude ab. Das Re-genwasser wird für die Bewässerung des Gartens genutzt.