baubüro in situ

Einfaches Wohnen
Kriens
2017

Gebaut wird der Grosshof Kriens als Siedlung für „minderjährige Asylsuchende“, die Überbauung eignet sich aber auch für vielfältige Nachnutzungen, etwa als Wohnsiedlung für Studierende. Hierfür definieren wir die Bauaufgaben neu. Was als „Asylantencontainer“ und „Unterbringung von Geflüchteten“ gedacht war, gestalten wir als Wohnraum für Menschen.

Trotz des temporären Charakters setzen wir die Siedlung mit dem Umfeld in vielseitige Beziehungen. Wir verwenden Holz aus Schweizer Wäldern, das in der Schweiz verarbeitet wurde. Dank der Arbeit mit solchen einfachen, ökologischen und ästhetisch warmen Materialien maximieren wir trotz knappem Budget die Nutzflächen und die Wohnqualität. Mit gestalterischen Elementen erhöhen wir auch die Selbstbestimmung der Wohnenden und den Spielraum für ihre unterschiedlichen Gewohnheiten, um gesetzliche Regelungen (z.B. zwei Personen pro Schlafzimmer) und Diskriminierungspotentiale abzufedern. Die Flachdächer sind grosszügig mit Gräsern und Kräutern begrünt. Stellenweise macht das Grün einer Solaranlage Platz, die das Warmwasser aufbereitet.

Der Grosshof wird aus einem Wohnhaus, einem Gemeinschaftshaus sowie einem Werk- und Lagerhaus mit zentraler Waschküche gebildet. Das Wohnhaus verfügt über zwölf Wohnungen, die durch überdachte Laubengänge erreichbar und verbunden sind. So entsteht vor und zwischen den Wohnungen viel Platz für Bewegung und Begegnungen. Die drei Gebäude sind so angeordnet, dass sich dazwischen ein grosszügiger Innenhof öffnet. Die Wohnungen selber sind mit Küchen und Badezimmer ausgestatten. Das Gemeinschaftshaus bietet eine Grossküche sowie Schulungs- und Beschäftigungsräume. Im Werk- und Lagerraum können die Bewohnerinnen Schweiss-, Holz- und Reparaturarbeiten erledigen.